Hardware Review: Alphacool Eisbaer Pro Aurora 360 CPU AIO

Wir haben den Alphacool Eisbaer Pro Aurora 360 CPU AIO Cooler getestet. Im Gegensatz zu den AIO Coolern der Mitbewerber ist das System von Alphacool auch für AMD Threadripper Pro CPUs ohne zusätzliche Adapter geeignet, ohne Einbußen hinsichtlich der Kühlfläche und Leistungsfähigkeit. Die Tests wurden an „echten“ Workstations für unsere Kunden durchgeführt. Da platzbedingt keine 19″ Racklösung möglich war, wurden klassische Midi-Tower bis max. E-ATX verwendet.
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    Der Eisbaer Pro in der Übersicht

    Pumpe & Kühlkörper

    Die Pumpe des Eisbaer Pro ist rechteckig geformt und bietet mit 67mm x 79mm eine große Kühlfläche. Dies ist insbesondere für größere CPUs wie die Threadripper Pro von besonderem Nutzen. Der Kühlerboden ist aus vernickeltem Kupfer und mit 58 Kühlfinnen versehen. Die Höhe beträgt 54,3mm und über seitliche angebrachte Sichtfenster kann der Zustand der Kühlflüssigkeit beobachtet werden. Ein weiteres Merkmal ist der Zugang zum Kühlkreislauf über eine obenliegende Schraube, worüber ggf. Kühlflüssigkeit nachgefüllt werden kann. Die Pumpe arbeitet mit 2.600rpm, der max. Durchfluss liegt bei 75l/h und die Förderhöhe beträgt 0,95m.

    Schläuche

    Pumpe und Radiator sind über 2x 40cm lange Schläuche verbunden. Das Material ist flexibel und in mattem Schwarz gehalten. Die Länge der Schläuche bietet genügend Spielraum beim Einbau in Bezug auf die Entfernung des Radiators zur Pumpe. Über einen Schnellverschluss kann das System auch erweitert werden.

    Radiator

    Im Gegensatz zu den meisten Mitberwerbern setzt Alphacool beim Radiator auf Kupfer für die Kühlfinnen, die Vorkammern und die Kühlkanäle. Dies verbessert die Wärmeabgabe noch einmal merklich. Das Außengehäuse ist aus rostfreiem Stahl, die Gewinde wiederum aus Messing. Insgesamt können 3x bzw. 6x 120mm Lüfter auf dem Radiator installiert werden. Mögliche Konfigurationen wären Push, Pull oder Push & Pull.

    Lüfter

    Dem Eisbaer Pro Aurora 360 sind 3x120mm Lüfter vom Typ „Aurora Rise Fan“ mit RGB LED und PWM Steuerung beigelegt. Auf das Thema RGB und „Blinkiblinki“ gehen wir hier nicht weiter ein, dies ist im Businessbereich uninteressant. Mit einem statischen Druck von 3,17mm/H2O und maximalem Flow von 119,8m³ schaffen die Lüfter bei einer Höchstdrehzal von 2.500rpm große Mengen Wärme vom Radiator weg.

    Kompatibilität und Zubehör

    Der Alphacool Eisbaer Pro Aurora 360 ist kompatibel mit allen gängigen CPU-Sockeln von AMD und Intel. Für alle Sockel werden entsprechende Adapter und Verschraubungen sowie Wärmeleitpaste, ein Verschlussschrauben-Tool und ein Sechskantschlüssel mitgeliefert. Wer die RGB LED nutzen und einstellen möchte, kann den ebenfalls beigelegten Digital RGB Controller nebst Adapter verwenden.

    AMD

    AM4 / TR4 / sTRX4 / SP3 / sWRX8 / AM5

    INTEL

    1700 / 2011 / 2011-3 / 2066 / 3647 Narrow & Square / LGA 4189

    THREADRIPPER sWRX80

    RYZEN 9 AM5

    Sockelverschraubung und Kühler mit Pumpe

    Der Alphacool Eisbaer Pro Aurora benötigt wenige zusätzliche Montageschritte. Das System ist – wie andere AIO Systeme auch – bereits vorbefüllt. Für unsere beiden Testsysteme wurden die entsprechenden Halter seitlich auf die Pumpe aufgeschoben. Dann werden die entsprechenden Schrauben in die Sockelhalterung gedreht.

    Bei AM4/AM5 muss hierfür lediglich der vorinstallierte Originalhalter am Board abgeschraubt werden.

    Die mitgelieferte Wärmeleitpaste wird großflächig mit einer ca. 0,5mm dicken Schicht gleichmäßig auf der CPU verteilt. Bei sWRX80 schiebt man den den Kühler mit Pumpe auf die eingesetzten Schrauben am Sockel. Im Falle des AM5 Systems werden die Schrauben zunächst mit Druckfedern sowie unterschiedlich dicken Unterlegscheiben (0,5mm & 2mm) bestückt, in die Halterbohrungen geführt und von unten mit Muttern gesichert.

    Bei sWRX80 erfolgt die Fixierung über Druckfedern und Rändelmuttern, welche werkzeuglos angezogen werden. Bei AM5 zieht man die gesamten Schrauben ebenfalls werkzeuglos fest. Wie bei allen anderen Systemen auch sollte man CPU Cooler immer erst reihum leicht anziehen und dann diagonal mit dem eigentlichen Festziehen beginnen, um Verkantungen, welche Macken auf der CPU hinterlassen können, zu vermeiden. Hierbei sollte man schrittweise und abwechselnd vorgehen, also nicht jede Schraube/Mutter direkt komplett anziehen, sondern immer wieder nachdrehen.

    Radiator & Lüfter

    Ein nettes Feature bei der Lüftermontage sind die in den Ecken der Lüfter eingelassenen Gummierungen, welche ein Verrutschen der Lüfter auf dem Radiator erschweren. In unseren Testsystemen verwendeten wir das Corsair 5000 D Airflow, welches an der Innenseite der Front eine herausnehmbare Lüfterhalterung für max. 3x120mm hat. Somit konnte man relativ entspannt die Lüfter auf dem Radiator platzieren und anschließend die Lüfterhalterung des Gehäuses darauf setzen und festziehen. Im Gegensatz zu den Mitbewerbern arbeitet Alphacool mit metrischem Gewinde, was ggf. auch einen Austausch vereinfacht.

    Lüfter- und Pumpenkabel

    Der Stromanschluss der Pumpe kann über den mitgelieferten Adapter „Eiscontrol“ oder direkt am Mainboard erfolgen (3-Pin / 4-Pin). Für die Lüfter liegt eine 3-1 Adapter bei. Somit können alle Lüfter zentral am CPU-Fan 4-Pin des Mainboards angeschlossen werden.
    Threadripper Pro 5975WX und AMDs neuer Ryzen 9 7950X sind beide keine stromsparenden CPUs, ergo wird auch auf kleinem Bauraum sehr viel Wärme produziert. Der Threadripper operiert besser im unteren Bereich der Tjmax von 95° C, wobei der Ryzen hier neue Wege geht und die Taktung solange erhöht bzw. aufrecht erhält, wie sich die Tjmax im Bereich von 95° C bewegt.

    THREADRIPPER Pro 5975WX

    RYZEN 9 7950X

    Der Alphacool Eisbaer Pro Aurora kühlt beide Systeme sehr zuverlässig und konstant. Im unteren bis mittleren Leistungsbereich sind die Lüfter angenehm leise. In Umgebungen ohne unmittelbaren Kontakt zu Usern (z.B. Serverräumen) kann die Steuerung der Lüfter entsprechend hochgeregelt werden und liefert noch einmal bessere Ergebnisse.

    Test mit custom Lüftersteuerungskurven

    In diesem Test wurden die Lüftersteuerungen abhängig von der CPU-Temperatur eingestellt, um die Systeme möglichst leise zu betreiben (klassische Büroumgebung). Als Höchstgrenze für den Ryzen 9 7950X wurde hier die Tjmax von 95° C gesetzt, die kritische Temperatur (100% Lüftergeschwindigkeit) auf 96° C.

    1. Test: hier wurden die 3x120mm Lüfter in der Pushkonfiguration verwendet.

    2. Test: zusätzliche 3x120mm Lüfter von Noctua (NF-F12 PPC) für eine Push- und Pullkonfiguration installiert.

    Die Wärmeabfuhr mit insgesamt 6x120mm Lüftern bringt hier einige leichte Vorteile im unteren bis mittleren Lastbereich beim Threadripper. Der Ryzen 9 bleibt ein „Hitzkopf“, dort sind die Abweichungen eher marginal.

    Test ohne custom Lüftersteuerungskurven

    In diesem Test wurden die Lüftersteuerungen auf default gelassen, um ein optimales Kühlungsergebnis ohne Rücksicht auf die Geräuschentwicklung zu erzielen. Die Höchsttemperatur für den Ryzen 9 7950X wurde hier auf 80° C gesetzt.

    1. Test: hier wurden die 3x120mm Lüfter in der Pushkonfiguration verwendet.

    2. Test: zusätzliche 3x120mm Lüfter von Noctua (NF-F12 PPC) für eine Push- und Pullkonfiguration installiert.

    Auch hier bringt die Konfiguration mit 6x120mm Lüftern wieder leichte Vorteile. Man muss dazu sagen, dass die Geräuschentwicklung in diesem Setup nicht zum Arbeiten in unmittelbarer Nähe zum Gehäuse geeignet ist.

    Fazit

    Mit dem Eisbaer Pro Aurora 360 hat Alphacool eine rundum solide und qualitativ hochwertige CPU AIO Kühllösung entwickelt. Besonders positiv fällt die saubere Verarbeitung aller Komponenten, die einfache Montage sowie die Flexibilität zur Erweiterung auf. Ebenso die Kühlleistung, welche auch „Hitzköpfe“ wie Threadripper (sWRX80) und Ryzen 9 (AM5) problemlos herunterkühlt.

    Weiterhin positiv befinden wir die Möglichkeit, Kühlflüssigkeit nachfüllen zu können. In der Vergangenheit gab es schon manche CPU AIO Systeme anderer Hersteller, welche deutliche Leistungseinbußen durch abnehmende Kühlflüssigkeit hatten.

    Ein wichtiger Punkt ist die Wahl des Gehäuses sowie die Sicherstellung des Airflows. Gerade die Komponenten der AM5-Systeme entwickeln durch die höheren Taktungen (bes. DDR5) zusätzliche Wärme, welche zur Vermeidung von Hotspots in Hauptflussrichtung abgeführt werden sollte.

    Der Preis des Eisbaer Pro Aurora ist auch nicht weit von den AIO Coolern anderer Hersteller entfernt. Für einen geringen Aufpreis bekommt man mit dem Produkt von Alphacool unserer Meinung nach ein wesentlich leistungsfähigeres System.

    • sehr gute Verarbeitung
    • hervorragende Kühlleistung
    • auch für großflächige CPUs geeignet (Threadripper/Epyc)
    • einfache Erweiterungsmöglichkeiten
    • nachfüllbare Kühlflüssigkeit
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